[A Blue Flower]

Zrinko Ogresta | Kroatien, Serbien 2021

Mirjana, Mitte vierzig, geht an ihrem Arbeitsplatz zu einem Mann und küsst ihn. Er schenkt ihr Ohrringe, die sie gleich anzieht. Sie raucht, dann beendet sie ihre Schicht. In einem Geschäft kauft sie sich ein blaues Kleid und zeigt es später ihrer Freundin: Sie will es am nächsten Tag bei der Feier tragen: Eine Ehrung für ihre langjährige Tätigkeit an dieser Arbeitsstelle. Sie sieht aus wie bei einer Oskar-Verleihung, findet diese. Ein Traumleben.

Würdevolle Stärke, verborgenes Leid

Mirjana, alleinerziehend, lebt mit ihrer pubertären Tochter in einer kleinen Wohnung. Nicht nur ihre Mutter hat sich an diesem einen Tag für einen Arztbesuch angekündigt, auch der Ex-Mann und Vater ihrer Tochter will sie sehen. Warum schminkt sich Mirjana nicht für ihn, sie ist doch immer noch eine attraktive Frau, gibt die Mutter lapidare Lebenshilfe. Dabei ist dieser vor fünf Jahren einfach mit einer anderen verschwunden und Mirjana will nicht, dass er Kontakt zu Veronika hat. Erneut achselzuckend erklärt die Mutter, sie würde sich freuen, wenn der Ex-Mann sich um die gemeinsame Tochter kümmern würde. 

Unverständnis und ungelösten Konflikte bei den drei Generationen von Frauen: Hinter der alltäglichen Fassade schwelt bei Mirjana die Anspannung zwischen Vorwürfen und Entscheidungen sowie dem Traum einer Beziehung, – solange bis ihre zurückgehaltenen und beherrschten Emotionen sich entladen.

Fazit

Bodenständig und mit einem sanften Hauch Wehmut erzählt Zrinko Ogresta die kurzweilige Geschichte von Mirjana, als Momentaufnahme eines Tages und doch gleichzeitig als Einblick eines ganzen Lebens voller Liebe und Enttäuschung, Hoffnung und Verzweiflung, Höhen und Tiefen: im poetischen Erblühen sowie Verwelken von Gemeinsamkeiten.

»A Blue Flower« lief 2021 auf dem Filmfestival Cottbus in der Sektion Wettbewerb Spielfilm.

© Tina Waldeck 2021