[Daughters]

Jenifer Malmqvist | Dänemark, Schweden 2022


Eine malerische Idylle: Drei Mädchen – Maja, Hedvig und Sofia – spielen zwischen Katze und Hahn in einem weitläufigen Garten. Szenenwechsel. Die drei sichtlich gewachsenen Teenager betrachten Fotografien ihrer Mutter. Ihre eigenen Kinder werden jetzt ohne Großmutter aufwachsen, sagt die Jüngste bekümmert.

Wie wird sich zurück erinnert werden?

Alle von ihnen waren Mama-Mädchen, aber sie haben erst spät erfahren, dass ihre Mutter bipolar war: emotional instabil und mit extremen Stimmungsschwankungen. In den Gedanken ihrer Kinder bleibt sie eine starke Single-Mutter, die drei Kinder großzog und noch dazu einen Job hatte. Dann kam sie in ein Krankenhaus und die Kinder erfuhren von der Familie nur, dass sie traurig sei – und „davon stirbt man nicht“. Niemand hatte mit ihnen wirklich darüber gesprochen. Hedvig wischt sich die Tränen aus dem Gesicht. Da will sie auch nicht sagen, dass es das Härteste war, dass es danach ausgerechnet an ihrem Geburtstag passierte – und sie sie auf dem Dachboden gefunden hat.


Filmbild aus Daughters ©Jenifer Malmqvist | Dänemark, Schweden 2022
Filmbild aus Daughters ©Jenifer Malmqvist | Dänemark, Schweden 2022

Fazit

In der Trauerarbeit startet die Langzeitbeobachtung der Filmemacherin ein Jahr nach dem Freitod der Mutter und begleitet die drei Mädchen bis in das Erwachsenenalter hinein. Leise Beobachtungen der einzelnen Lebensstationen, in denen sich die Szenen zwischen dem „damals“ und den größeren Mädchen von „heute“ abwechseln. So wirkt eine quengelnde, müde Hedvig später auf einem Schiff mit Uniform und Brille nachdenklich erwachsen – zwischen der inneren Traurigkeit, die wie ein Schleier stetig zu spüren ist. Besonders, wenn die drei Frauen gemeinsam darüber sprechen und sich in ihrer Verbundenheit gegenseitig stützen.



«Daughters» lief auf dem DOK.film München 2022 und gewann hier den DOK.edit Award.


© Tina Waldeck 2022