[The Pawnshop]
Lukasz Kowalski | Polen 2021
Bunte Luftballons fliegen durch einen vollgestellten, um nicht zu sagen: vollgemüllten Laden. Mit Zigarette im Mund wirft eine Frau Schuhe in die Angebote-Kiste. Eine Mikrowelle wird unterdessen von ihrem Mann mit fachmännisch-ratlosem Blick untersucht. Und auch wenn sie nicht so richtig zu funktionieren scheint, kaufen sie sie an. Sie muss nur wieder verkauft werden, – ob sie dann funktioniert, ist Risiko der Kunden.
Die Symbolik kaputter Dinge
An dem Geburtstag von Trash-Chefin Jolanta, die sich gerne in Pelz hüllt, knallen die Korken, – auch wenn das Geld knapp ist. Der Laden, die Webseite und die Gehälter der Angestellten müssen auch bezahlt werden. Es dreht sich viel ums Geld: Denn am Ende des Tages haben sie trotz harter Arbeit keines. Das verbindet sie mit den Menschen, die hereinkommen. Eine der Verkäuferinnen hat Angst, im eigenen (Ehe-)Bett zu schlafen. Der Vater der anderen Verkäuferin war Alkoholiker. Das Gefühl, in einem kaputten Leben alleine zu sein und einen passenden Shop dazu, um die innere Leere aufzufüllen. Zu welchem Preis auch immer.
FAZIT
Ein ruhiges Beobachten des kleinen Universums in Bytom. Schnell wird sich mit den Beteiligten aus dem Shop angefreundet, mit ihnen gelitten und die kleinen Lichtblicke wertgeschätzt, – zwischen den unerfreulichen Ereignissen der Realität, die nur vereinzelt ans Licht kommen und doch genauso nachhallend sind. Es wird viel geflucht, aber es gibt auch verdammt viel Grund dazu: Wo jeder Tag gefüllt mit Tand wird, um zu verdrängen, wie miserabel die Tage sind, arbeiten die Menschen des Pfandladens nicht nur an ihrem eigenen Überleben, sondern auch an der Gemeinschaft des Viertels.
«The Pawnshop» lief auf dem Internationales Filmfestival Amsterdam 2022 in der Rubrik Best of Fests.
© Tina Waldeck 2022